Akkumulatorenschaltungssysteme [2]

[9] Akkumulatorenschaltungssysteme. Um die Zellenschalterleitungen zu verringern, wählt man die Hilfszellenschaltung (Sparschaltung); sie gestattet eine Verminderung der Zellenleitungen oder eine feinstufigere Regulierung bei Anwendung mehrerer Zellen zwischen zwei Kontakten.

Bei der Anordnung nach Dr. Paul Meyer, A.-G., Berlin (Fig. 1), wird die letzte Zelle der Stammbatterie als Hilfszelle mit Hilfe eines besonderen Hilfszellenschalters ab- und zugeschaltet. Soll die Spannung der Batterie um 2 Volt erhöht werden, so wird der Hebel des Hilfszellenschalters von a über den Widerstand w nach b bewegt; die Hilfszelle z ist zugeschaltet. Ist eine weitere Spannungserhöhung notwendig, so werden durch Verschieben der Kontaktbürsten am Zellenschalter S zwei Zellen zugeschaltet, so daß die Spannung um 4 Volt zunimmt. Wenn diese Spannungserhöhung aber nur 2 Volt betragen soll, so wird der Hebel des Hilfszellenschalters von b nach a bewegt, also die Hilfszelle abgeschaltet. Es ist, wie aus Fig. 1 hervorgeht, die halbe Anzahl Zellenschalterleitungen gespart worden, da immer nur zwischen zwei Zellen eine Leitung zum Zellenschalter in Frage kommt [1].

Fig. 2 zeigt das Schaltungsschema für eine Dreileiteranlage mit einer Zusatzdynamo und Umschalter. D ist die auf die beiden Außenleiter arbeitende Nebenschlußdynamo. Der Mittelleiter steht durch die[9] Entladehebel H1 und H2 der Doppelzellenschalter mit dem – -Pol der linken und dem + -Pol der rechten Batteriehälfte in Verbindung, so daß durch Einstellung dieser Hebel die Nachregulierung jeder der beiden Netzhälften für sich besonders stattfinden kann. Die Hebel H3 und H4 führen zu den Kontakten a, b bezw. b', c' des Umschalters U, während die Kontakte a' und c desselben mit der positiven und negativen Hauptleitung verbunden sind. Die Zusatzdynamo ZD liegt an den Schalthebeln m und n und ist bezüglich ihrer Spannungserhöhung w so bemessen, daß sie auch zum Laden der Batteriehälfte allein ohne Unterstützung durch die Nebenschlußdynamo D verwendet werden kann. Bei der gezeichneten Hebelstellung des Umschalters ist die Zusatzdynamo zwischen beide Batteriehälften geschaltet und liefert somit die Zusatzspannung für die von der Hauptmaschine D aus erfolgende Ladung der ganzen Batterie. Ist wegen ungleichen Arbeitens der beiden Netzhälften die Nachladung einer Batteriehälfte, z.B. der rechten, notwendig, so wird der Umschalter U nach rechts auf die Kontakte c und c' gelegt; die Zusatzdynamo ladet dann nur die rechte Batteriehälfte. Diese Schaltung kann dadurch noch vervollkommnet werden, wenn man die Zusatzdynamo mit zwei Motoren kuppelt. Fig. 3 zeigt die Schaltung für die Dreileiteranlage mit einer Nebenschlußdynamo unter Parallelschaltung einer Akkumulatorenbatterie mit einer Zusatzdynamo und zwei Ausgleichmaschinen. Der Mittelleiter ist nicht nur an die Batterie, sondern auch an die Verbindung der beiden Motoren durch den Ausschalter S1 angeschlossen. Die Motoren dienen zugleich als Ausgleichmaschinen (s. Beleuchtung, elektrische, Bd. 1, S. 671). Die Motoren sind hintereinander zwischen die Außenleiter geschaltet und werden durch einen einzigen Anlaßwiderstand angelassen. Die Ladung der Batterie oder einer der beiden Hälften erfolgt in derselben Weise wie bei der vorhergehenden Schaltung. Die Zusatzdynamo wird nach der Ladung abgeschaltet, die Motoren aber bleiben eingeschaltet und laufen als Ausgleichmaschinen weiter. Diese Schaltung hat gegenüber der Schaltung Fig. 2 den Vorteil, daß die Spannungsteilung auch ohne Batterie durchgeführt werden kann, und daher der Betrieb in keiner Weise gestört wird, wenn die Batterie einmal vollständig abgeschaltet werden muß. In der Figur sind die Voltmeter und Voltmeterverbindungen der Uebersichtlichkeit wegen fortgeblieben. Beschreibungen andrer Schaltungen von Dreileiteranlagen mit Akkumulatorenbatterie findet man in [1], [2].


Literatur: [1] Holzt, Schule des Elektrotechnikers, Leipzig 1912. – [2] Teichmüller, Lehrgang der Schaltungsschemata elektrischer Starkstromanlagen, München und Berlin 1909.

Holzt.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 9-10.
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